DIE ZEIT IST VERLIEBT

IN DIE EWIGKEIT!


Wie alles begann ...

... aus dem damals klassizistischen 

"SAALHOF WESTERFELD" ging

 im18ten Jahrhundert die heutige

Villa Metzler hervor...,

... und in diesem wundervollen Ambiente durfte ich eine behütete

und weitgehend ungestörte Kinder- und Jugendzeit erleben.


"ANTE PORTAS"


Als sehr leichtgewichtige Folge jenes damaligen „wohligen Lendenkribbelns“ meines Vaters Heinrich, wurde ich knapp neun Monate später, und zwar ziemlich genau am 25. Oktober 1946 mit einem großen Schwall Fruchtwasser in das fahle Licht des Kreißsaals der teilweise zerstörten Uni-Kliniken zu Frankfurt am Main gespült. Während draußen sich eine nasskalte Nacht in den sich von Osten her ankündigenden Nachkriegsmorgen verzog.

 

Was dann in dieser äußerst nüchternen Entbindungsstation erfolgte traf mich vollkommen überraschend und wirklich unerwartet. Ich wurde von dem dortigen Personal mit einem kräftigen Klaps auf meinen mini Po geschlagen, wohl um mich damit zu einem ersten Atemzug zu nötigen! Was seltsamer Weise auch irgendwie funktionierte. Fakt! Der dadurch hervorgerufene Stimmtest wurde dann von mir, als zwingende Folge, mit weithin vernehmbaren disharmonischen Obertönen versehen und versetzte daraufhin meine Mutter Mathilde, eine ehrbare Schneiderin, in ein nicht so sehr verzücktes Erstaunen! Auch wurden die unüberhörbaren, virtuosen, Hinweise, zu meiner Verwunderung, -ohne jegliches Murren- und leider aber auch ohne die sonst üblichen Fanfarenstöße von in weiß gekleideten Jünglingen und Rosenblätter streuenden Jungfrauen, quasi als völlig normal in die Tagesordnung des schmucklosen Raumes eingebaut und  äußerst routinemäßig, als mäßig erfolgreich, abgehakt und ganz ohne irgendwelche Gefühlsduseleien wurde ich, ohne gefragt zu werden, in das metzlersche LIDO im äußersten Norden von Frankfurt am Main quasi "zwangsübergesiedelt!" Denn hier befand und befindet sich seit Mitte des 15ten Jahrhunderts der Stammsitz der Westerfelds. Meine Vorfahren väterlicherseits, etablierten hier eine allerorts geschätzte Landwirtschaftsdynastie mit angeschlossener Stadtbekannter Food-Gastronomie. Dem Gutbürgerlichen Restaurant war ein beliebter Tanzboden angegliedert, welcher auch zum großen Erfolg des Familienunternehmens beitrug. Die dazugehörigen weitläufigen Ländereien im Speckgürtel der Stadt Frankfurt am Main zeugen noch heute von den erfolgreichen Aktivitäten meiner Altvorderen.

 

 


 

Nach traumhaften und abenteuerreichen Jahren eines "Pippi-Langstrumpf-Kinderglücks", im Bonameser metzlerchen Palais (LIDO), beendete ich meine Schulausbildung und erlernte im Anschluss den Beruf des Mechatronikers, mit dem Abschluss als Handwerksgeselle. Kaum war das vollbracht, stand auch schon das Militär auf der nagelneuen Jungmänner Matte und forderte vehement meine uneingeschränkte Teilnahme! Meine dann doch etwas hilflosen Gegenargumente ließen sie leider nicht gelten. Aber nach Beendigung meiner Dienstzeit in einem Pionier-Bataillon, verließ ich ausgestattet mit einer Menge gut anwendbarer Skills die Truppe als Unteroffizier der Reserve und diverser verwendungsfähiger Führerscheine (z. B. für Küstenmotorschiffe, Panzerschein, LKW-Führerschein mit Anhänger, Kranführerschein, Sturmbootschein, usw.).

Liebe, Lust und die dazugehörige Lebensfreude kehrten alsbald aus der "olivgrünen Versenkung" zurück ans Oberdeck, und so geschah es denn auch, dass wir aufgrund des weithin sichtbaren "freudigen Umstands" meiner Verlobten dem Drängen unserer Eltern nachkommen mussten, und heirateten 1967 im altehrwürdigen Römer zu Frankfurt am Main. Wenig später gesellte sich dann auch das erwartete quicklebendige und höchst bezaubernde weibliches Wesen mit dem bezeichnenden Namen Yvonne (Die Bogenschützin) zu uns.

 

Die mit allen unserer Sinnen gelebte und geliebte Traumfamilie, bestand aus einer sehr intelligenten und überaus attraktiven Partnerin, einer aufgeweckten und lebenslustigen Tochter, einem freundlichen klugen Hund namens "Dagobert", der das kleine schwarze "Katerchen" abgöttisch liebte und rund um die Uhr rührend umsorgte.

 

Das überaus stimmige Leben in unserer Liegenschaft im idyllischen Eschbachtal, fluppte nur so dahin! Faszinierende Musik, mit Songs von Scott McKenzie, den Beatles, Eric Burdon and the Animals, den Rolling Stones und Emerson Lake und Palmer prägten ausnahmslos diese wilde und aufregende Zeit! Eine duftig-brisante Mischung aus Hard-Rock, "Love & Peace" und jede Menge Räucherstäbchen bereicherte unser farbenfrohes Hippie-Dasein.

Leider strebten unsere Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung unserer Lebensplanung,

wie die Erdteile zu Pangäas Zeiten, stetig und unaufhaltsam auseinander.

Zwei junge, pro aktive, kreative Seelen verlieren sich in den Wirren eines immer komplizierter werdenden Alltags. Der bedrückend schmerzliche Abschied voneinander verlief einvernehmlich und in allen Phasen immer freundschaftlich.

Mit der nachhaltigen Erinnerung einer wunderbaren gemeinsamen Lebensepoche gehen wir auch noch heute respektvoll und achtsam miteinander um.

 

Eine tragikomische Kuriosität muss ich hier noch unbedingt hinzufügen!

Brigitte gab mir, meiner oft clownesken Art geschuldet, liebevoll den englischen Spitznamen “Jester”, für Spaßvogel.

Da ich aber damals der englischen Sprache kaum mächtig war, konnte ich mit dieser seltsamen Bezeichnung nichts verbinden, und reagierte deshalb tragischerweise immer etwas eigeschnappt darauf.

 

Leider habe ich erst Jahre später die wahre Bedeutung dieses heiteren "Nicknames" erfahren!

Leider etwas spät ...,

... doch,

die Schichten unseres Lebens ruhen so dicht aufeinander auf, dass uns im Späteren immer Früheres begegnet, nicht als Abgetanes und Erledigtes, sondern gegenwärtig und lebendig.

Aus Bernhard Schlinks Roman: "Der Vorleser".



"Erinnerung"

 

Älter als die Schwestern alle,

aber dennoch bleib ich jung.

Wem ich einmal nur gefalle,

weiß, ich heiß Erinnerung.

 

Alles kann ich wiedergeben,

was verlor ein redlich Herz.

Freudenreich bleibt stets mein Leben,

Freude tausch ich ein um Schmerz.

 

Mein ist, was dir längst entschwunden,

froh verweb ich Zeit um Zeit,

und ich trag in trüben Stunden

stets ein Regenbogenkleid.

Hoffmann von Fallersleben